Klaus Krull 

Oktober 2002
Klaus Krull

Schaut man sich einmal die verschiedenen Abteilungen des FC Bühne an, so wird man mit Erstaunen feststellen, welche vielfältigen Möglichkeiten ein Sportinteressierter in unserem Dorf hat, um eine auf ihn zugeschnittene Sportart zu betreiben. Fragt man aber nach der Abteilung mit den größten sportlichen Erfolgen, dann kann nur die Tischtennisabteilung genannt werden.
In der ersten Mannschaft dieser Abteilung spielt mit dem am 25.3.1938 in Paderborn geborenen Klaus Krull immer noch ein Mann, der als lebende Legende dieser Sportart Bühner Sportgeschichte schrieb. Seit über 50 Jahren diesem Sport verbunden, kann er sich an seinen Beginn noch genau erinnern: "Damals spielte ich mit meinen Freunden an einem Küchentisch. Als uns ein Bekannter aus Düsseldorf eine zusammengeleimte Sperrholzplatte per Bahn schickte, war die Aufregung riesengroß. Wir zeigten uns von dieser spielqualitätssteigernden Segnung des Fortschritts mehr als begeistert und übten stundenlang." Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Zusammen mit Paul Gocke, Franz Riepe und dem Haarbrücker Nottscheidt bildete Klaus Krull eine erfolgreiche TT-Mannschaft, die fortan über den Bühner Tellerrand hinaus blickte und innerhalb des Warburger Sportkreises die Gegner das Fürchten lehrte.

Der Veteran mit seinem Erfolgsteam. (Aufstieg in die Bezirksklasse 1998)

Probleme aber gab es mit den heimischen Spiellokalen. Man spielte unter schwierigen Bedingungen im Kindergarten, in der Schule und in den Sälen der Gastwirtschaften Dewender, Grünewald und Hartmann. Als auch diese Möglichkeiten ausgeschöpft waren und ein ordnungsgemäßer Spielbetrieb nicht mehr gewährleistet werden konnte, biss Klaus Krull in den saueren Apfel und wechselte mit anderen Bühner Spielern nach Körbecke. Dort stieg er mit der Mannschaft in die Bezirksklasse auf. Nach dem Abstieg spielte er mit Menne und Borgentreich wieder in der Bezirksklasse. Inzwischen konnte durch den Bau der Alsterhalle auch in Bühne wieder Tischtennis gespielt werden. Klaus Krull wechselte sofort zu seinem Heimatverein zurück und baute mit nun erheblich jüngeren Spielern eine neue Mannschaft auf. Durch den erneuten Umzug in die Bühner Schulsporthalle nun endlich unter optimalen Bedingungen, spielt diese Mannschaft seit langer Zeit mit ihrer mehrjährigen Bezirksklassenzugehörigkeit eine dominante Rolle im Bühner Vereinssport.
Neben seinen zahlreichen Mannschaftserfolgen konnte sich der Bühner Sportler aber auch bei vielen Kreismeisterschaften in den 60- er und 70-er Jahren nachhaltig behaupten und erzählt: "Damals nahmen die Warburger mit ihrer Verbandsligamannschaft und den Spielern: Beineke, Bünz, Büchler, Michels, Scheideler etc. eine unantastbare Stellung ein. Dadurch spielten wir Bezirks- und Kreisligaspieler bei den Kreismeisterschaften in der Kategorie B. Dort wurde ich im Einzel und Doppel mehrfacher Kreismeister."
Auf die Frage, ob er als nunmehr 64-jähriger Sportler die verschiedenen Generationswechsel gut überstanden habe, und ob wir uns noch lange an seiner aktiven Spielertätigkeit erfreuen dürfen, antwortet er: "Zu der Mannschaft habe ich ein gutes Verhältnis, schließlich spielt da auch mein Sohn Michael mit. Ansonsten denke ich nur noch von Spielzeit zu Spielzeit. Natürlich zwickt es mal hier und da, und ich bin auch nach nervenaufreibenden 5-Satzspielen körperlich erschöpft. Doch die Kondition reichte bisher immer. Solange ich meine Leistung bringe, spiele ich auch. Das Ende meiner Laufbahn werde ich selbst bestimmen." Schaut man einmal auf die Ergebnislisten, die Klaus Krull noch als Leistungsgaranten ausweisen, so können wir alle nur hoffen, dass er seiner Mannschaft noch länger als ältester aktiver Spieler des Kreises Höxter zur Verfügung steht.

Der Alsterhof

Erinnert man sich noch genau daran, welch glänzender Eishockeyspieler Klaus Krull bei den unvergesslichen Eishockeyspielen in seiner Jugendzeit auf dem Burgteich war, so stellt sich einem die Frage, warum es in der Hauptsportart des Dorfes - Fußball - so ruhig um ihn war. Der dreifache Familienvater klärt auf: "Doch, ich habe in der Jugendmannschaft des FC auch für kurze Zeit Fußball gespielt. Ich wurde dann aber an der Augenbraue verletzt. Deshalb gab ich diesen Sport schnell auf und konzentrierte mich auf das TT - Spiel."
Dieses Missgeschick hinderte ihn aber nicht daran, den FC von 1978 - 1988 als erster Vorsitzender 10 Jahre lang anzuführen. In der Zeit warteten viele Mitglieder stets gespannt auf den mit englischem Humor gewürzten Jahresrückblick des Vorsitzenden. Doch noch mehr zeugen die in seiner Amtszeit vollzogene Einweihung des Alsterstadions und der Tribüne von seiner Schaffenskraft für den Verein. 
Auch außerhalb des Sports wirkte Klaus Krull ehrenamtlich für das Gemeinwohl. Neben seiner langjährigen Funktion als 2. Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes wandte er einen beträchtlichen Teil der Freizeit für seine Tätigkeit als Schöffe beim Landgericht Paderborn auf: "Diese acht Jahre als Vertrauensperson waren für mich sehr interessant und aufschlussreich. So habe ich in vielen Verhandlungen mit Richtern, Staatsanwälten und Verteidigern Einblick in gesellschaftliche und menschliche Konfliktsituationen nehmen können."
Vor einem Jahr übergab Klaus Krull den mit seinen 150 ha größten Hof des Dorfes an seinen Sohn Matthias. Dieser Alsterhof zeichnete sich in seiner Vergangenheit immer dadurch aus, dass die neuesten Entwicklungen nicht nur aufmerksam registriert, sondern auch zum Wohle des Hofes erfolgreich umgesetzt wurden. So war man schon vor 35 Jahren dem allgemeinen Trend weit voraus und setzte auf Direktvermarktung. Was mit dem Verkauf von Eiern begann, wird heute mit einer weitaus größeren Palette (Nudeln, Wurst, Kartoffeln und Honig) fortgesetzt. Obwohl nun offiziell nicht mehr als Hofinhaber, setzt sich aber Klaus Krull zusammen mit seiner Ehefrau Elisabeth, die hauptsächlich noch für die Direktvermarktung verantwortlich ist, weiterhin auch praktisch für das Wohl seines Hofes ein.

Winteridylle auf dem Alsterhof

Vor zehn Jahren wurde in einem Teil der ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Hofes die erste Bühner Kegelbahn gebaut. Nach vier Jahren verpachteten die Krulls diese Kegelbahn, weil das Arbeitsaufkommen einfach zu umfangreich wurde.
Kegeln ist neben dem Radfahren auch eine der Freizeitbeschäftigungen von Klaus Krull. Als Präsident des Kegelclubs "Die flotten Fünfziger" wird er wohl bald die Aufgabe erhalten, diesen Verein in die noch "flotteren Sechziger" umzubenennen. Bei dieser wohl mehr dem bürgerlichen Lager zuzuordnenden Sportart erinnert sich Klaus Krull eher schmunzelnd an seine etwas wilderen Jugendjahre, als er als Schlagzeuger mit der Beatband "Firestones" für Furore sorgte. Dass aber seine Haarlänge in jener Zeit die Ausmaße eines Mick Jaggers erreicht hatte, konnte nicht bestätigt werden.

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