1. FC Bühne

 

 Der genaue Zeitpunkt, an dem das vor der Jahrhundertwende aus England übernommene Spiel zum ersten Mal in Bühne ausprobiert wurde, lässt sich nicht mehr feststellen. Die Fußballer der ersten Stunde mussten mit äußerst schwierigen Bedingungen fertig werden. Gespielt wurde im Anfang auf dem Bindplatz. Die wenigsten Sportler besaßen Fußballschuhe und auch ein richtiges Trikot blieb vorerst nur ein Wunschtraum. Die Notwendigkeit eines angemessenen Fußballfeldes wurde schnell erkannt, und so konnte man schon im Jahre 1926 den Sportplatz im "Potten" seiner Bestimmung übergeben. Im Jahre 1929 schloss sich der Sportverein Bühne der damaligen DJK (= Deutsche Jugendkraft, kath. Sportverband) an und nahm mit einer Mannschaft am Spielbetrieb teil. Erster Vorsitzender war Johann Pollmann, dem als Schriftführer Viktor Oelrich und als Kassierer Johannes Pieper zur Seite standen. Als Kostendeckung erhoben die Verantwortlichen 25 Pf. monatlich. Zu den Auswärtsspielen gelangte man entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad, in besonders günstigen Fällen stand ein Lastwagen zur Verfügung. Hervorragende Leistungen vor und auch noch nach dem Kriege wurden dem Mittelläufer Johannes Pieper (Pikschusters Jannes) bescheinigt. Während des Krieges ruhte der Spielbetrieb. Durch die Initiative des Lehrers Josef Fricke begann schon 1945 wieder der Fußballsport. Unter dem Namen "Sportverein Bühne" nahm eine Mannschaft bereits 1946 wieder am Geschehen in der ersten Warburger Kreisklasse teil. 1949 erfolgte zwar ein Abstieg, doch schon kurze Zeit später kehrten die Schwarz-Gelben, nun in "FC Bühne" umgetauft, in das Oberhaus zurück, um in den folgenden Jahren für einen großen sportlichen Aufschwung zu sorgen. Zuschauerprobleme kannte diese Epoche nicht, denn der regelmäßige sonntägliche Besuch im Potten wurde in einer Zeit sonstiger kaum vorhandener Zerstreuungsmöglichkeiten von einem Großteil der Bühner Bürger nur zu gern wahrgenommen.

Besonderen Zuspruch aber erfuhren die Lokalderbys des FC gegen Körbecke und Borgentreich. Namen, wie die Brüder Johannes und Karl Klare, Josef Durchleben, Willi Eikenberg, Karl Riepe, Hermann Höxtermann und Herbert Becker, zu denen einige Jahre später die Brüder Scherf, Karl Mantel und Bernhard Denecke stießen, sind auch in der heutigen Zeit noch ein Inbegriff kämpferischen Einsatzwillens und spielerischer Güte. In diesen Zeitabschnitt fiel auch die außergewöhnliche Schiedsrichterlaufbahn des Siegfried Fels. Als Fußballer bereits seit 1929 für den FC Bühne aktiv, wurde er als Unparteiischer bis weit über die Bezirksgrenzen hin bekannt. 1958 ging die Blütezeit mit dem Abstieg in die 2. Kreisklasse zu Ende, denn die erfahrenen Spieler mussten ihrem Alter Tribut zollen. Die jüngeren Aktiven aber waren noch nicht in der Lage, an ihre Vorgänger leistungsmäßig anzuknüpfen. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass der Verein 20 Jahre auf eine erneute Zugehörigkeit zur 1. Kreisklasse warten sollte. In den sechziger Jahren erreichte die Seniorenmannschaft mit ihrer zeitweiligen Anwesenheit in der 3. Kreisklasse ihren absoluten Tiefpunkt.

Das erschien um so verwunderlicher, da der Fußballclub während dieser Zeit eine herausragende Jugendmannschaft besaß. Diese Elf um Torwart Heiner Hengst und Linksaußen Georg Dierkes brachte das Kunststück fertig, als ungeschlagener Spitzenreiter ihrer Klasse weit über 100 Tore zu schießen, um im letzten Spiel der Saison in der Schlussminute den einzigen Gegentreffer des gesamten Spieljahres hinzunehmen. 1968 gelang es einer Mannschaft mit Werner Jakubeit, Leonhard Meier, Rainer Hengel, Hermann Pollmann und Wilfried Waldeyer endlich wieder, in die 2. Kreisklasse aufzusteigen. Dieses Team verstand es, seine Siege zu feiern und so ergab es sich fast zwangsläufig, dass man sich in erster Linie auf Pokalerfolge spezialisierte. 1970 ging diese Elf unter ihrem unvergessenen Trainer Karl Rosenbaum bei acht Teilnahmen jeweils als Pokalsieger vom Platz und sorgte bei der Rückkehr mit einem Autohupkonzert stets für die notwendige Anteilnahme bei den Bühner Bürgern.

Verstärkt durch Werner Wieber, Manfred Steinmetz und Hubertus Krull, die im wesentlichen das Spiel der Mannschaft in den siebziger und achtziger Jahren prägten, erreichte sie 1977 endlich den heiß ersehnten Aufstieg in die Warburger A-Klasse. Zwei Jahre später verabschiedeten sich die Bühner Fußballer mit gemischten Gefühlen von ihrem geliebten Sportplatz im Potten. Zwar bietet das 1979 eingeweihte Alsterstadion bessere sportliche Möglichkeiten, doch die einstige Pottenatmosphäre wird auch trotz der 1986 fertiggestellten Tribüne zuweilen vermisst. In neuer Umgebung spielte die Elf mit Jürgen Kornhoff, Gerhard Druchleben sowie dem später hinzugestoßenen Ludger Krull unter ihrem Trainer Burkhard Walter eine gute Rolle, um dann 1986 nach dem Abstieg ein einjähriges Gastspiel in der B-Klasse zu geben. Nach dem Wiederaufstieg gelang dem Trainer Paul Meier mit seinen neuen Stützen Otto Lenz, Michael Krull, Thorsten Arendes und Carsten Gustmann nicht nur ein viel beachteter 6. Platz, sondern mit dem DFB-Kreispokalsieg 1988/89 der größte Erfolg der Bühner Vereinsgeschichte überhaupt.