Wochenendausflug der Männerturngruppe des Sportvereins Bühne

Von Willi Waldeyer

Die Mitglieder der Männerturngruppe vor der Brockenbahn.

In diesem Jahr, und zwar am Wochenende 19/20.Juni 2010, startete unser Ausflug in den Südharz. Unter der Regie und Federführung von Erhard Fischer war ein vollgepacktes Wander- und Erlebnisprogramm ausgearbeitet worden.

Wir, die Mitfahrenden Willi Waldeyer, Johannes Timmermann, Paul Gocke, Helmut Klare, Karl Nagel und Ingo Bernd, starteten mit einem Bulli mit Unterstützung von Frank Eikenberg um 05.30 Uhr ab Bühne.
Bei angenehmem Reisewetter kamen wir in Wernigerode gegen 08.00 Uhr an Unser 1. Ziel, der höchste Berg des Harzes, den Brocken mit 1142 m, erreichten wir mit der sogenannten Brockenbahn um 10.36 Uhr. Wir wollten uns den Aufstieg zu Fuß ersparen und haben diesen nostalgischen Zug mit einer Dampflokomotive aus den 20iger Jahren genommen. Da der Zug nur eine max. Geschwindigkeit von 40 km/h fuhr, konnten wir die eindrucksvolle Landschaft des Mittelgebirges mit seinen Tälern und Höhen erleben.
Wir hatten in Wernigerode zu dieser Zeit eine Temperatur von ca. 13 Grad und erreichten die Kuppe des Brockens bei kaltem Wind und einer Temperatur von nur 4 Grad. Trotzdem bestand eine gute Fernsicht weit in das Harzer Vorland. Der Brocken hat heute keine militärische Bedeutung mehr und dient dem Wetterdienst, dem Funkverkehr sowie tausenden von Touristen, die im Laufe des Jahres diesen Berg mit seinem Fernblick genießen wollen. Trotz der niedrigen Temperatur konnten wir eine Kurzwanderung und die alpine Flora der Bergkuppe erkunden.
Nach einer Stärkung sind wir gegen 12.00 Uhr wieder mit der Bahn den Berg herunter gefahren.
Weiter ging es in die Stadt Wernigerode, die, wie viele andere Fachwerkstädte fast vollständig restaurierte Häuser vorweisen kann. Eindrucksvoll ist das Rathaus, wo wir auch an diesem Tag einen kleinen Einblick in das mittelalterliche Leben der Stadt erleben konnten, da hier das Rathausfest mit einem mittelalterlichen Markt stattfand.
Nach dem Zeitplan sind wir gegen 15.00 Uhr in das etwa 30 km entfernte Quedlinburg gefahren.
Erhard Fischer hat uns seine Kenntnis als „Stadtführer“ sehr informativ übermitteln können, so dass wir auch hier Einblicke in die mittelalterliche Stadtgeschichte erhalten haben. Auch die Stadt Quedlinburg mit ca. 1200 Fachwerkhäusern aus 8 Jahrhunderten ist mit erheblichem Kostenaufwand weitestgehend restauriert worden und bietet für uns Besucher ein anschauliches Bild der mittelalterlichen Lebens- und Arbeitsweise.

Bei einer Rast darf natürlich die Mundahamonika von Helmut Klare nicht fehlen.

Nach dieser Besichtigungstour ging es um 17.00 Uhr weiter zu unserem Ziel, dem Städtchen Thale an Fuße des Südharzes, etwa 12 km von Quedlinburg entfernt.
Diese kleine Stadt hat im 19. Jahrhundert bemerkenswerte Besucher angezogen, so Goethe, H. Heine und auch Theodor Fontane, die die stark zerklüftete Landschaft, mit dem tief eingeschnittenen, wildromantischen Tal des Flusses Bode, für ihre literarischen Ideen gewannen.

Bevor wir unser Quartier in der Jugendherberge von Thale bezogen haben, nutzten wir um 17.30 Uhr den Sessellift, um auf die 200 m höher gelegene „Roßtrappe“ zu gelangen.
Dieses Felsplateau, fast senkrecht zum Flussbett der Bode abfallend, soll der Sage nach im Fels den Fußabdruck des Pferdes aufweisen, mit dem Prinzessin Brunhilde ihrem Verfolger Bodo entkommen ist. Der wilde Bodo aber stürzte in den Abgrund und muß seitdem als Höllenhund auf dem Grund der Bode wachen.
Beeindruckend ist aber besonders die stark zerklüftete Landschaft mit den steil abfallenden Hängen zum Flussbett der Bode.
Der Abstieg erfolgte dann zu Fuß über geschlungene Waldpfade, etwa 1 Stunde, bis zum Ort Thale.
Das Städtchen Thale war noch bis zu den Zeiten der ehemaligen DDR ein Zentrum der Metallverarbeitung mit bis zu 7.000 Beschäftigten. Heute werden hier noch in abgespeckter Form in dieser Richtung mit etwa 350 Beschäftigten hochkomplizierte Teile für die Autoindustrie aus Metallpulver hergestellt.
Unser Ziel war es aber an diesem Abend unser Nachtquartier in der Jugendherberge Thale aufzusuchen.
Die Jugendherberge liegt sehr idyllisch, unmittelbar an der Bode in diesem engen Tal. Wir alle waren überrascht, wie gut die Bewirtung organisiert und die Schlafräume hergerichtet sind.
Wir konnten uns in 2 Zimmern ausbreiten und hier nach einem geselligen und feucht fröhlichen Abschluss doch angenehme Nachtruhe finden.

Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es am Sonntag um 09.00 Uhr wieder los. Wir haben bei herrlichem Wetter die der Roßtrappe gegenüberliegende Felsformation erkundet und sind etwa1,5 Std. bergan bis zum sogenannten Hexentanzplatz gewandert.
Der gemächliche Aufstieg war trotzdem erholsam, so dass wir gegen 11.00 Uhr unser Ziel erreichten.
Der Harz wird in Mythen und Sagen immer als Treffpunkt von Hexen und Kobolden bezeichnet. Deshalb wird dieses hochgelegene Felsplateau als Hexentanzplatz bezeichnet

Bizarr ist die Harzlandschaft bei Thale an der Bode.

Zumindest wird nachweislich dieser Ort in germanischer Zeit als Kult- und Opferstätte gedient haben. Heute ist hier neben dieser sagenumwobenen Bedeutung ein Treffpunkt für Familien als Ausflugs- und Wanderort. Es befindet sich hier ein Tierpark, Amphietheater, Spielplätze für Kinder und eine Sommerrodelbahn, die auch wir als Erwachsene ausprobiert haben und hier unseren Spaß gehabt haben.
Am frühen Nachmittag fuhren wir mit der Kabinenbahn zur Talstation und von dort ging es zu unserer Unterkunft und Abfahrt gegen 15.00 Uhr in Richtung Heimat.
Auf dem Ziegenkopf, mit einer schönen Rundumsicht, machten wir eine Kaffeepause.

Aus dieser Kurzschilderung mit nur markanten Punkten ist ersichtlich, dass wir doch ein anspruchsvolles Programm mit sportlichen Aktivitäten absolviert haben und trotzdem viele Informationen über Land, Leute und Traditionen mit nach Hause nehmen konnten.

Wir haben dem Organisator Erhard zu danken, der mit Johannes Timmermann das Fahrzeug gefahren hat und uns gut nach Hause gebracht hat. Deshalb beiden Fahrern ein Dankeschön.
Ich glaube, auch im Namen der Mitreisenden feststellen zu können, dass eine solche Erlebnisfahrt im nächsten Jahr wieder stattfinden sollte.