Dorfplatz Schlag 10

Sie kamen am 7. 8. 01 zwar nicht um Punkt zehn, sondern einige Minuten später. Dafür aber hatten sich weit über 100 Einwohner pünktlich im Bühner Zentrum neben der Kirche versammelt, um gespannt dem WDR-Team bei den Dreharbeiten zu ihrem Programm: "Dorfplatz, Schlag zehn" zuzusehen. Am Abend zuvor war unser Dorf bei einer Sendung für diese Staffel ausgelost worden. Wie es dazu kam, bleibt weiterhin ein großes Geheimnis, denn unter normalen Umständen werden nur Dörfer unter 1000 Bewohnern berücksichtigt. Als dann die Reporterin Silja Harrsen unseren Ortsvorsteher Hans-Günter Fels auch direkt fragte: "Sollen wir wieder fahren?" ließ er sich gottlob nicht darauf ein.

Das wäre auch schade gewesen, denn es war schon erstaunlich, was unser Dorf in der Kürze der Zeit aufgeboten hatte. Der Gesangverein bot einen passenden musikalischen Willkommensgruß.
Abordnungen der Feuerwehr, Kyffhäuser und Schützen erschienen in Uniform. Die Kleintierzüchter und der Angelverein waren ebenso anwesend wie viele Vertreter des DRK-Ortsvereins. Diese wurden dann auch sofort gebraucht, als das WDR-Team eine Kostprobe ihrer Rettungsfähigkeiten verlangte. 

Nach dem Besuch unserer St. Vituskirche warteten schon die Kleingruppen auf ihren Auftritt. Dabei konnte sich das Kamerateam überzeugen, dass es um den Nachwuchs in Bühne nicht schlecht bestellt ist. Die Krabbelgruppe zeigte gekonnt, wie Hasen hüpfen und wie man sich herzlich verabschiedet.
Im Vereinsheim der Kleintierzüchter nutzten Klaus Heinemann und die Kaninchen die Gunst der Stunde, um den Gästen eindrucksvoll zu beweisen, was ein Bühner Spitzenrammler leisten muss, um in die europäische Spitzenklasse aufzusteigen.
Josef Dewender und Uwe Lischewski konnten am Inselteich zwar nur Übungen im Trockenangeln demonstrieren, aber die Fernsehleute waren von dem bevorstehenden Projekt, die Anlage wieder herzurichten, schlichtweg begeistert. "Das gibt es in der Stadt so nicht", äußerten sie sich wiederholt.
Den Besuch im Heimatmuseum bei Helmut Klare (Ankers Helmut) aber werden die Reporter bestimmt nicht so schnell vergessen. Schon nach wenigen Minuten, nachdem sie die lautstarke Begrüßung genossen hatte, flüsterte Silja Harrsen ihren Kollegen zu: "Der ist ja mit Gold nicht zu bezahlen, nein, welch ein Unikum, so ein Original habe ich schon lange nicht mehr gesehen." Wenn das Kamerateam geglaubt hätte, den Zeitplan auch nur einigermaßen einhalten zu können, so hatte es sich gründlich verschätzt. Während sie anfangs noch sehr selbstbewusst auftraten: "Herr Klare, Ihre Ausstellung ist hochinteressant, aber wir müssen unseren Zeitplan einhalten und jetzt gehen, sonst schauen die Leute heute Abend vergeblich in die Röhre", wurden sie im Verlaufe des Gesprächs immer kleinlauter. "Und jetzt geht ihr alle die Treppe hoch, da gibt es noch mehr zu sehen, Zeit hin, Zeit her!" befahl er kurz und knapp. Wie gehorsame Schulkinder, die ab sofort keinen Widerspruch mehr wagten, trotteten die gestandenen Fernsehprofis hinter ihrem Meister her. Als sie dann endlich nach dem Versprechen, vielleicht noch einmal herzukommen und eine eigene Sendung über Helmut Klare und sein Heimatmuseum zu drehen, den Ort verließen, waren sie zwar mit ihren Nerven am Ende, doch sie hatten einen Menschen kennen gelernt, der ihnen echt imponierte.

So blieb für die Aufnahme der schnellsten Taube aus Bühne und Umgebung nicht mehr die Zeit, die Johannes Kropp sicherlich verdient gehabt hätte. Am Ende verabschiedeten sich die WDR - Leute eiligst und versicherten glaubhaft, dass ihnen ihr heutiger Arbeitstag besonderen Spaß gemacht hätte.

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