Über Sinn, Zweck, Nutzen, Für und Wider von Klassentreffen ist schon viel
geschrieben worden. Gabriele Klare und Karl Engemann wollten sich an dieser
Diskussion nicht beteiligen und schritten einfach zur Tat. Sie organisierten das
Klassentreffen des Einschulungsjahrgangs 1958 und fast alle kamen. Sogar die
ehemaligen LehrerInnen Elisabeth Erhardt sowie Margarethe und Alois Teipel.
Neben dem Treffen in der Gastwirtschaft Dewender, dem Besuch auf dem Friedhof
und in der Kirche, wollten die Ehemaligen auch ihre alte Schule besichtigen.
Dabei wurden viele Erinnerungen wach. Natürlich konnten sich die einstigen
SchülerInnen an diesen oder jenen Streich aus ihrer Schulzeit noch besonders
gut erinnern. Doch auch die Lehrpersonen hatten noch einige Geschichten aus der
Bühner Zeit im Gedächtnis. So erzählt Elisabeth Erhardt: "Alois Teipel
und ich kamen im Jahr 1957 als Junglehrer an die Bühner Schule. Das alte
Schulgebäude hatte zwar zwei separate Wohnungen, aber nur ein Badezimmer. Aus
moralischen Gründen wäre es in der damaligen Zeit undenkbar gewesen, wenn wir
in diesen Wohnungen unter einem Dach gelebt hätten. So wurde ich in das andere
Schulgebäude verfrachtet. Dort hatte ich nur ein winziges Zimmer unter dem Dach
zur Verfügung. Der damalige Rektor Josef Fricke wohnte in der Wohnung unter mir
und sollte mit seiner Anwesenheit wohl für eine Art Puffer sorgen, damit Alois
Teipel und ich uns nur ja nicht zu nahe kamen. Jedenfalls heiratete Alois Teipel
noch in seiner Bühner Zeit seine Frau Margarethe, die auch in Bühne als
Lehrerin arbeitete. Sie hat folgende Episode niemals vergessen: "Als damals
unser erstgeborener Sohn im Babyalter war, lief ich während der Pausen schnell
einmal hoch in die Wohnung, um nach ihm zu sehen. Eines Tages hatten wir das
Sportfest auf dem Sportplatz im Potten. Ich nahm den Jungen in seinem
Kinderwagen mit und stellte ihn am Rande des Sportplatzes ab. So konnte ich hin
und wieder nach ihm schauen, aber auch die älteren Schulmädchen liebten diese
Aufgabe sehr. In dieser Zeit gab es in Bühne viele Sommergäste aus dem
Ruhrgebiet. Bei einigen von ihnen war bekannt, dass sie die deutsche Sprache
grammatikalisch nicht immer einwandfrei beherrschten. Mit einer Mischung aus
Belustigung und Entsetzen hörte ich zufällig die Unterhaltung zweier
Sommergäste: "Sag mal, wen gehört eigentlich dieses Kind da in den
Kinderwagen?" "Ach, das weißt du nicht? Das ist doch der Kleine von
unseren Fräulein."
Während der Schulbesichtigung war man von der Schulsporthalle erwartungsgemäß
besonders angetan. Alois Teipel: "Die Möglichkeiten von heute sind mit der
damaligen Zeit absolut nicht mehr zu vergleichen. Wir hatten damals in einem
Klassenraum nur den Lüneburger Stegel (Holzuntersetzböcke, Schwebebalken und
Leiter) zur Verfügung." Elisabeth Erhardt meint zu diesem Thema:
"Eigentlich brauchten wir damals überhaupt keinen hochgezüchteten
Sportunterricht. Die Kinder liefen in ihrer Freizeit täglich über Stock und
Stein und waren körperlich vollkommen fit. Dicke Kinder gab es zu der Zeit
absolut nicht."
Am Ende des Klassentreffens, bei dem in den Abendstunden auch noch die
jeweiligen Ehepartner des Einschulungsjahrgangs 1958 beteiligt wurden, war man
sich einig. Es war sehr schön und der Abschied etwas wehmütig. Nur gut, dass
man sich schon in zwei Jahren zur Goldkommunion wieder in Bühne treffen wird.
Auf dem Bild unten von links (die Frauen mit ihren
Mädchennamen): Annegret Rosenbaum, Marietheres Hengst, Hannelore Fenske, Birgit Vellmer, Brunhilde Janotta und Gabriele Ischen. Mittlere Reihe: Margarethe Teipel, Alois Teipel, Karl Engemann, Werner Konze, Karl-Josef Klare, Willi Krull, Elisabeth Erhardt. Obere Reihe: Falko Westerdorf, Willi Rasche, Hermann Hartmann. |