von Jens Drephal
Oberst Konze hat ihn liebevoll geschnitzt,
Den Vogel, der jetzt auf der Stange sitzt.
Die Schützenbrüder, noch froh und munter,
schießen auf ihn, denn er muss herunter.
Die Königskette der erhält,
bei dem der Vogel endlich fällt.
Jeder Schütze macht nur einen Schuss,
und denkt sich: " Jetzt ist für mich Schluss."
Denn, wer erhält die Königswürde,
für den ist es auch eine Bürde.
Auch ich geh an den Schanktisch heuer,
denn die Würde ist auch ziemlich teuer.
So geb ich mich in Gedanken hin,
ob nur vernünftig, oder feig ich bin.
König würd auch ich gern sein, mit Kette und mit Federhut,
ich frag mich, was es kosten wird, oder fehlt mir nur Mut.
Meine Frau wär Königin, die schönste die ich fand,
ich hätte Hofstaat mit Offizieren im edelsten Gewand.
Ein Jahr könnt ich dann regieren und zwar ganz elegant,
mein Name, auf Holz geschrieben, auf ewig an der Hallenwand.
In meine Gedanken, der Pastor und Präses zu mir spricht:
" Was haderst Du, mein Sohn, hab Mut und zögere nicht."
" Schau Deiner Prinzessin noch einmal tief in die Augen,
Du wirst ein guter König sein, Du kannst es mir glauben."
Ein Schuss und draußen fängt das Volk an zu schrein,
die Schützenbrüder tragen den neuen König herein.
Ich hab jetzt Zeit, um nachzudenken,
ob der Herrgott mir ein Zeichen gab,
ob meine Gefühle mein Handeln lenken,
oder ob mit Vernunft ich zu denken vermag.
Was andere jetzt denken, das interessiert mich nur wenig,
meine Prinzessin bleibt meine Königin und ich ihr ein König.