Die Bäume bleiben stehen

    
Ein Bühner Ehepaar sitzt am Wohnzimmertisch

Mann:    Komm schon Frau, wir wollen endlich losgehen. Ich habe schon ganz steife Beine und muss mich mal bewegen.
Frau:    Nun drängel mal nicht so, ich komm ja schon. Deine ewige Ungeduld ist ja kaum auszuhalten. Wohin gehen wir denn?
Mann:    Wir gehen die Körbecker Straße bis zu den Hohenfelder Linden und dann an den Mühlen vorbei durch das Alstertal und dann wieder nach Hause.
Frau:    Die Körbecker Straße heißt jetzt Rothäckern.
Mann:    Erinnere mich nur nicht an den Quatsch mit den Straßennamen, sonst gehe ich überhaupt nicht los.
Frau:    Also, ich finde Straßennamen gut.
Mann:    Ja, ja, du mit deinem modernen Tick. Alles, was andere haben, muss nachgeäfft werden. Ich jedenfalls bin und bleibe ein Bühner und werde nie ein Borgentreicher. Nun komm endlich, sonst gehe ich gar nicht mehr.
Frau:    Hast du es schon gehört, Krimans Linden sollen abgeholzt werden. Dafür soll ein Parkplatz entstehen, damit die Leute besser bei Bitters die Möbel abholen können.
Kinder:    Die Bäume, die Bäume, sie dürfen nicht weg. Die Bäume, die Bäume, sie sind so schön, es darf ihnen niemals was geschehn.
Philipp:    Kommt her und protestiert mit.
Alexander:    Kommt endlich her, wie protestieren noch stärker. Wir retten Krimans Linden.
Julia:    Ich bin dafür, dass überhaupt kein Baum, auch im Wald, mehr abgeholzt wird. Lasst uns doch rufen: "Bäume, Bäume, ihr seid so schön, es darf euch niemals was geschehn."
Julius:    Ich bin auch dafür, dass Krimans Linden stehen bleiben. Aber im Wald müssen Bäume abgeholzt werden. Wir brauchen Möbel, oder wollt ihr in der Schule auf dem Boden und nicht mehr auf Stühlen sitzen. Mein Opa kennt sich im Wald aus. Er weiß genau, welche Bäume da abgeholzt werden müssen.
Janine:    Julius hat Recht. Ohne Holz gehen unsere Schreinereien Konze, Reinhardt, Vössing und Denecke pleite.
Jana:    Und dadurch werden viele Väter arbeitslos.
Alexander:    Wir sehen ein, dass wir Holz brauchen. Aber Krimans Linden müssen stehen bleiben.
Julius:    Deshalb gehen wir jetzt alle zu Herrn Fels, dem Ortsvorsteher.
Frau Fels:    Guck mal, Günter, da kommen Kinder aus der Klasse von Leo Meier. Die sollten mal lieber in der Schule sein und was lernen als hier auf der Straße rumzulaufen.
Herr Fels:    Das finde ich auch, aber sei mal still, sonst verstehe ich nicht, was sie rufen.
Kinder:    Krimans Linden dürfen nicht weg. Sie sind so schön, sie sind so schön, es darf ihnen niemals was geschehn.
Herr Fels:    Ihr habt Recht, aber ich kann da gar nichts machen, dafür ist der Bürgermeister zuständig.
Alexander:    Rufen Sie ihn doch an. Mein Vater sagt, er ist in Ordnung, er wird uns helfen.
Herr Fels:    Ja, das will ich mal tun. (telefoniert) Hier sind Kinder aus der Bühner Schule. Sie protestieren ...
(hört und spricht laut) Nein, nein, kein neuer Schulstreik, es sind nur die Linden in der Nähe des Geschäftes Bitter. Sie sollen stehen bleiben. (wartet, lacht) Ja, ja, danke schön. Also Kinder, der Bürgermeister hat gesagt, dass die Linden bleiben können.
Kinder:    Hurra! Die Linden, die Linden, sie sind so schön und bleiben für immer jetzt da stehen.

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